Share this post on:

Am frühen Morgen weckten uns dann doch noch zwei wilde Vieher: nämlich die zwei „Rindvieher“ 😉  Miro und Darko, die sichtlich Spass daran hatten, uns aus unseren kuschellig warmen Betten zu schmeissen. Jedoch waren wir Ihnen nicht lange böse, denn sie wollten uns nur die Aussicht und den fänomenalen Sonnenaufgang zeigen. Kurze „Katzenwäsche“ und dann ab Richtung Stadt, denn wir mussten heute einige Aufgaben aus dem Raodbook erfüllen.
Zuerst sollten wir mit der Flasche Schäffler-Bier, die wir vor dem Marcel versteckt haben (wir wissen bis heute nicht wie wir es geschafft haben, denn er fand alle Bierflaschen: auch die, die bei Vollbremsungen plötzlich durch das Auto flogen und zu Bruch gingen), mit einem Einheimischen anstossen, dann eine Postkarte an die Schäffler-Brauerei (von der wir die Adresse natürlich nicht kannten) schicken und dann ins Roadbook einen Poststempel stempeln lassen. „Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal! Das geht nun wirklich nicht!“ Also haben wir daraus vier Aufgaben gemacht, indem wir noch die Strassenmusikantenaufgabe hinzu fügten (mit dem Instrument, das wir mitbekommen haben, sollten wir irgendwo unterwegs als Strassenmusikanten auftreten). Und alle diese vier Aufgaben wollten wir hier, im Land der „wilden“ Slaven lösen.
Einige waren skeptisch, die Balkanjünger nicht! 😉
Also gingen wir die erste Aufgabe an und stiessen unterwegs mit einem Einheimischen an, der uns dafür gleich sechs Flaschen „Nektar“ als Geschenk übergab. Marcel meinte dann: „Wir hätten doch die Flasche Schäffler-Bier behalten sollen! Was will ich mit sechs Flaschen „Nektar“?“ Als wir ihn dann aber aufklärten, dass „Nektar“ das hiesige und sehr leckere Bier ist, änderte er seine Meinung sofort: „Der war doch nett, uns sechs Flaschen „Nektar“ zu schenken! Ich muss gleich eine kosten!“ Und schon waren es nur fünf Flaschen „Nektar“. 🙂
Unterwegs zur Post mussten wir nun noch die Adresse vom Schäffler-Bräu rausfinden. Äh, gar nicht so einfach, wenn man gerade die letzte Flasche mit der Adresse verschenkt hatte. Dazu kam noch, dass unsere drei Oldies Miro, Tiho und Darko hungrig wurden (und Divas sind nichts im Vergleich zu den dreien, wenn sie Hunger haben). Also musste der Dejan die Situation etwas entschärfen und fuhr ein kleine „piterija“ an, namens „Dusko Dugousko“. Ja richtig gelesen: „piTerija“!
Was das ist? Fast Food alá Balkan: eine kleine Bäckerei, in der „pita“ (=Blätterteig verschieden gefülllt, mit z.B. Käse, Kartoffeln, Spinat,…) und „burek“ (=Blätterteig gefüllt mit Hackfleisch) verkauft wird. (Geheimtipp vom Darko: es gibt auch süsse „pita“, z.B. mit Kirschen gefüllt. Lecker! 🙂 ) Und als dann die Nährstoffe bis ins Gehirn der Oldies vordrangen, hatte einer von Ihnen die rettende Idee, denn wir wussten die Adresse vom Schäffler-Bräu immer noch nicht. Zitat Darko: „Ich ruf den Hans an! Der findet die Adresse raus!“
Hans ist Darkos Arbeitskollege, der zusammen mit dem Alfred, das „Trio Infernale“ der MAN Truck&Bus bildet. Und tatsächlich: Hans gab uns die Adresse sofort durch und wurde somit Teil der Rallye, obwohl er 800 km entfernt war. Danke Hans!
Mit neuen Kräften ging es nun weiter zur Hauptpost in Banja Luka und während Darko um den Stempel im Raodbook kämpfte
(„Ich brauch hier nen Poststempel rein!“
„Das geht nicht!“
„Wieso?“
„Ein Poststempel ist Staatssymbol. Das kann man nicht einfach so irgendwo reinstempeln!“
„Wie jetzt?“
„Ein Stempel geht nur auf eine Briefmarke“
„Dann kleben Sie doch eine Briefmarke hier in unser Raodbook rein und hauen dann Ihren Stempel auf die Briefmarke!“
„Ok, das kann ich machen!“) 😉
bereiteten sich die SAABenteurer auf Ihren Auftritt als Strassenmusikanten vor: Marcel Stärkte sich vorher noch einmal mit einem „Nektar“, schmiss sich in die Uniform und trällerte auf der Flöte los, begleitet von den Gesängen der SAABenteurer: ein Bild für Götter! Die Resonanz war so super, dass wir sogar Geldspenden erhielten (wahrscheinlich nur um aufzuhören 😉 ). Wir mussten dann doch leider weiter, noch bevor unsere Karriere als Superstars beginnen konnte.
Auf durch die „gefährliche“ „Republika Srpska“ Richtung Serbien. Von Banja Luka aus ging es zuerst Richtung Prnjavor und Derventa. Auf diesem Streckenabschnitt konnte man immer noch zerstörte Häuser, stille Zeugen des Balkankrieges, sehen, aber auch neue Häuser mit eigenständiger Architektur. Die Menschen dort waren alle durch die Bank nett und zuvorkommend und waren begeistert, als wir ihnen von unserer bevorstehenden Reise erzählten. Begleitet von einer traumhaften Landschaft ging es Richtung Doboj und Zvornik, wo wir die Grenze zu Serbien überquerten. Die Zöllner waren auch hier begeistert von unserer Mission und fotografierten uns sogar vor dem Grenzschild.
In Serbien erwartete uns das „Zvornicko jezero“ (=der See von Zvornik), welches von der Drina, der natürlichen Grenze zwischen Serbien und Bosnien, gespeist wird. Eine wunderschöne Landschaft. Obwohl wir wussten, dass wir heute etwas trödelten, mussten wir trotzdem noch einen Abstecher zum „Manastir Svetog Nikolaja“ (=Kloster des heiligen Nikolaj) machen. Falls jemand hier vorbei fahren sollte, unbedingt anschauen!
Weiter ging es dann, mit etwas flotterem Tempo in Richtung Bulgarien.
Es lief gut: wir hatten bestes Fahrwetter, gute Laune und die SAABs waren in ihrem Element. Bis dem Dejan auffiel, dass der Tank von Marcels und Christians SAAB ziemlich tief hing.
„Haltet mal an ihr Säcke!!! Sofort!!! Euer Tank hängt!!! Das rechte Tankspannband ist ab!!!“ waren die „sanften“ Worte vom Chefmechaniker Dejan. Dieser netten Aufforderung konnte natürlich keiner widerstehen und der SAABtross legte eine kleine Zwangspause ein. Und Dejan hatte mal wieder den richtigen Riecher. Das Spannband war kurz vorm Abreissen (die Kombination Rost und Schotterstrassen gaben ihm den Rest).
Aber der Dejan und der Darko waren nicht umsonst unsere „Ice Men“. Kurzerhand wurde ein Lackierstopfen entfernt, dann der Spanngurt in diese Bohrung eingehängt, die Spannratsche überhalb der Achse an der Karosserie befestigt, der Gurt gespannt und der Rest des Spanngurtes in den Kofferraum geklemmt. Fertig! Sogar stabiler als das Metallspannband! 😉
Es ging also weiter. Flott ging es durch „Bajina Basta“, „Uzice“, „Cacak“, nach „Kraljevo“ und dann nach „Krusevac“, wo wir von trilliarden von Mikrofliegen (oder was auch immer) „begrüßt“ wurden. Wir wissen bis heute nicht, was das für Vieher waren: sie haben nicht gebissen, sie flogen nur rum, aber in unbeschreiblichen Massen und es gibt sie nur zwei Tage im Jahr! Wir flohen Richtung „Aleksandrovac“, wo wir uns nach diesem Abenteuer erst stärken mussten und zwar mit der zweiten Form von Balkan Fast Food.
Lange bevor die Amerikaner die „Hamburger“ und „Cheesburger“ erfanden, kannten die Serben schon die „pljeskavica“ im Weissbrot (ein Hackfleischfladen, Durchmesser ca.15 bis 20 cm, Dicke ca. 0,5 bis 1,5 cm: je nach Köchin). LECKER!!! Und das können alle bestätigen.
Gestärkt ging es dann im Eiltempo, wir mussten ja unsere Trödeleien aufholen, durch „Prokuplje“, Richtung „Nis“, wo Darko und Dejan DIE Idee hatten. Während der Fahrt bestellten sie in einem lokalen Radiosender von „Haris Dzinovic“ das Lied „Javi se, pojavi se“ und widmeten es Miro, der im Auto dahinter mit Tiho ahnungslos den gleichen Sender hörte („ganz“ zufällig 😉 ;das haben die zwei schon geschickt eingefädelt). Als dann der Miro das Lied hörte und dann noch die Widmung an ihn hörte, war er nicht zu bremsen.
Hier das Video mit Originalton dazu.

Weiter ging es über „Bela Palanka“, „Pirot“ und „Dimitrovgrad“ an die Bulgarische Grenze, wo wir, überwältigt von den Eindrücken in der „Republika Srpska“ und „Srbija“, in Bulgarien einreisten und beschlossen, kurz hinter Sofia, in den Autos bzw. in Zelten, zu nächtigen.

Share this post on: