Gegen 9:00 Uhr trafen wir uns diesen Morgen in der Lobby unseres Hotels. Im Gegensatz zum gestrigen Morgen, war auch der Darko da; und zwar als erster. 🙂 Er wollte nicht noch einmal das tolle Büffet verpassen. Auf der Terasse des Nachbarhotels angekommen, warteten bereits unsere gestrigen Freunde auf uns: ein schwarzer Rabe und unzählige kleine Spatzen, die so dreist waren, dass sie sich ihr Frühstück nicht nur von unseren Tellern klauten, sondern direkt in den Frühstücksraum ans Büffet flogen und sich ihre „Häppchen“ direkt an der Quelle „stibitzten“.
Unser Roadbook sah für heute den MINI-Babyracer Weltrekordversuch vor (und die Suche nach dem Thermometer in der Hauptpost im Stadteil „Sirkeci“).
Jedes Team hat zwei, drei, vier oder sogar mehr MINI-Babyracer aus Oberstaufen mitgebracht, mit denen wir die längste MINI-Babyracer-Schlange der Welt bilden wollten. Treffpunkt dafür war um 11:00 Uhr auf dem Hippodrom.
Also machten wir uns nach dem (ausgiebigen) Frühstück auf den Weg, zuerst zu unseren SAABs, um dort die Lage zu checken. Zu unserer Überraschung stand dort bereits eine Bühne. Irgendwelche „Heinzelmännchen“ scheinen da ja richtig fleissig gewesen zu sein. Punkt 11:00 Uhr waren wir dann vor (und auf 😉 ) der Bühne und beobachteten die anströmenden Rallyeteilnehmer und die neugierigen Einheimischen und Touristen. Schnell war der Platz rappelvoll und mit einer „kleinen“ Verspätung ging es dann auch schon los auf die Startplätze. Die Verteilung erfolgte entsprechend der Hupenlautstärke der Rallyefahrzeuge, die am Vortag (und am Starttag) ermittelt wurde. Obwohl chaotische Verhältnisse 😉 herrschten und alle kreuz und quer über den Platz rannten, schafften wir es dann doch alle, eine Riesenschlange MINI-Babyracer auf die Beine zu stellen. Die Aufgabe war es nun, so schnell wie möglich einmal ums Hippodrom zu rollern. Bei uns meldeten sich „natürlich freiwillig“ Christian, Marcel und Dejan als „Race-driver“. Miro war der Teamkapitän und Motivator, während Darko der Fotograph war. Nur fehlte schon wieder einer: der Tiho. Er war nirgends aufzufinden und erst recht nicht in der Meute an Rallyeteilnehmern, da alle die gleichen „Race-T-Shirts“ anhatten. Es stellte sich heraus, dass er in der Zwischenzeit unsere heutige Unterkunft organisierte, denn unser Hotel war leider für diese Nacht ausgebucht. Während Tiho also irgendwo in den Istanbuler Gassen ein preiswertes Hotel suchte, startete die MINI-Babyracer-Challenge.
Die ersten Meter wurden in einer ordentlichen Schlange abgespult. Nach etwa 200 Metern durfte dann Vollgas gerollert werden. Unsere Jungs schlugen sich tapfer und überholten das halbe Feld, jedoch war es unmöglich von ganz hinten nach ganz vorne zu kommen. Miro trug sicherlich dazu bei, dass die Jungs noch mehr Gas gaben, denn er war, wie es sich für einen richtigen Motivator gehörte, die ganze Zeit am anfeuern.
Im Ziel angekommen, waren unsere Jungs erst einmal platt: die Hitze und die Anstrengung forderten ihren Tribut. Sie wurden jedoch von Miro und Darko fürsorglich mit Wasser und lobenden Worten versorgt, so dass sie sich (mehr oder weniger) gut erholten. Wir warteten noch das offizielle Ergebnis ab („Wir haben den Rekord!“) und gingen zu unseren SAABs um uns noch ein bischen zu erholen und uns dann auf den Weg zu machen, um in der Hauptpost im Stadteil „Sirkeci“ ein Jahrzehnte altes Thermometer zu suchen. Während Tiho, Christian und Marcel die Route zur Hauptpost festlegten, kontrollierte Dejan unsere neue „Ersatz-Tankspannband-Konstruktion“ und befand sie für in Ordnung. Miro suchte sich noch ein „neues“ T-Shirt während Darko im Auto für Stimmung sorgte und „Jugomusik“ voll aufdrehte. Die Musik dröhnte über das gesamte Hippodrom. Es dauerte nicht lange und es kam eine Gruppe junger Touristen auf uns zu und fragte uns auf Englisch, was das hier ist und was das für eine Musik ist. Wir erklärten ihnen unsere Rallye, mit dem Start in Oberstaufen und dem Ziel in Jodanien und dass wir das einzige „Jugo-Team“ sind. Sie erzählten uns, dass sie hier in der Nähe waren und ihren Ohren nicht trauen konnten, als sie „Jugomusik“ hörten und der Sache auf den Grund gehen wollten, denn sie waren aus Belgrad und hatten nie damit gerechnet auf dem Istanbuler Hippodrom heimische Musik zu hören. Es waren also Landsleute.
Darko packte dann sofort unseren „Eistee“ zum anstossen heraus und sofort fühlten sich alle „Balkanier“ wie zu Hause: „Jugomusik“ und „Slivovica“ (fehlten nur noch die „Cevapcici“ 😉 ).
Wir hatten noch etwas zu erledigen, also löste sich unsere kleine Feiergesellschaft auf und wir machten uns auf die Suche nach dem Thermometer in der Hauptpost im Stadtteil „Sirkeci“. Der Weg führte uns durch Istanbuls Gassen zum Stadteil Sirkeci. Dort angekommen, war es kein Problem die Hauptpost zu finden. Jedoch das Thermometer zu finden und die Bedeutung der Marke „Senegal“ bei 47° heraus zu bekommen, erwies sich als ziemlich schwierig: die meisten Einheimischen wussten nicht einmal, dass es das Thermometer gab, und was „Senegal“ auf dem Thermometer bedeutete, erst recht nicht. Schliesslich haben wir das Thermometer dann doch gefunden und ein Beweisfoto darunter, mit einer schweizer Uniform, die wir in Oberstaufen mitbekommen haben, gemacht und machten uns auf Futtersuche. Da die Geschmacksnerven aller heute nicht korrespondierten, trennten wir uns: Miro und Dejan machten Halt im Burger King, Christian und Marcel schnappten sich ein Restaurant mit Ofenkarttoffeln, während Tiho und Darko sich wieder der einheimischen Küche widmeten. Eine Stunde später kamen dann fast alle am Treffpunkt an. Wieder fehlte einer: diesmal der Marcel. Zuletzt wurde er gesehn, als er in einem türkischen Kaffee „Baklava“ verdrückte. Und dann… weg! Also machten wir uns auf die Suche: es kann doch nicht so schwierig sein, mitten in Istanbul einen Blonden Westeuropäer in einer schweizer Uniform zu finden. Tja, so kann man sich täuschen. Marcel war weg! Nicht aufzufinden. Sorgen machten wir uns nicht wirklich, denn wir wussten, dass unser Marcel ein schlaues Kerlchen ist und es sich irgenwo gut gehen lässt. Und wir sollten Recht behalten: er gönnte sich eine kleine Erfrischung in Form eines bayerischen Bieres bei einem anderen Rallyeteam auf dem Hippodrom. Hut ab Marcel! 😉
Wieder vereint, marschierten wir los zu unserem heutigen Schlafplatz, den Tiho am Morgen organisierte. Laut Tiho war das Hotel keine zehn Minuten zu Fuss von unseren SAABs entfernt und so folgten wir unserem Hotelorganisator Tiho unauffällig, mit unseren Rollkoffern. Es ging auf Kopfsteinpflaster erst steil Berg ab, dann wieder Berg auf, dann wieder Berg ab… Die zehn Minuten waren schon längst um, aber das Hotel war nicht in Sicht. Weiter ging es, denn gleich hinter der nächsten Ecke war das Hotel. Oder doch nicht? Aber dann sicher hinter der nächsten Ecke… Die Gassen wurden immer „vertrauenswürdiger“. Zudem machten die Rollkoffer auf dem Kopfsteinpflaster „überhaupt keinen“ Lärm, so dass wir „gar nicht“ auffielen. Ganz Istanbul wusste, wo wir sind. Und als wir dann nach einer halben Stunde immer noch auf den „vertrauenswürdigen“ Gassen unterwegs waren und erkannten, dass wir hier schon mal waren, waren wir uns alle einig: wir sind im Kreis gelaufen. 🙂 Es gelang uns dann doch unser Hotel zu finden, in einem Stadtteil, den man eigentlich meiden sollte. Die Zimmer waren jedoch überraschenderweise dann doch nicht dem Stadtteil und dem Äusseren der Häuser entsprechend: besser als erwartet. Und Miro war auch glücklich: es gab W-Lan. 🙂
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet haben, der Tiho das Zimmer zur Strasse zugewiesen bekam und Christian und Marcel sich für das Zimmer im Keller mit Megabad entschiden haben, gingen wir noch in ein nahegelegenes „Nargile“-Caffee zum Essen, Teetrinken und Schischarauchen. Gegen elf ging es dann zurück ins Hotel, denn wir wollten für die morgige Etappe nach Ankara fit sein.
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