Wir erlaubten uns diesen Morgen etwas länger zu schlafen, nachdem wir die letzten Tage immer sehr zeitig aufgestanden sind um „Kilometer“ zu machen. Alle schliefen sehr gut, da für Istanbul die „11,11 €-Regel“ aufgehoben wurde, und wir uns deswegen ein etwas exklusiveres Hotel aussuchen konnten (in Wirklichkeit war es das einzige Hotel, das noch Zimmer frei hatte). Der Preis war auch fair, da wir für die Preisverhandlungen den „Diplomaten“ Tiho vorschickten. Frühstück war auch im Preis inbegriffen und zwar auf der Terrasse im Hotel gegenüber (wir vermuten, dass das dem Cousin oder Onkel von unserem Hotelier gehörte, schliesslich geht hier nichts über jemanden, der jemanden kennt dessen Bekannter wieder einen kennt, der einen kennt, der… Ihr wisst was ich meine 😉 ). Das Frühstück war wirklich super: es blieben beim Büffet keine Wünsche offen. Gekrönt wurde das Ganze vom Ausblick den wir von der Frühstücksterrasse geniessen konnten: auf einer Seite der Bosporus, auf der anderen die beeindruckend Silhouette Istanbuls und seiner Moscheen.
Nur irgendwas war anders! Irgendwas fehlte! Egal: erst mal „reinhauen“ und das Büffet leerräumen. Nachdem die Bäuche zu platzen drohten, keiner sich mehr aus den Stühlen erheben konnte und langsam die Logik die tierischen Instinkte (Hunger) vertreiben konnte, merkten es nun alle: „Der Darko fehlt! Wo ist der?“ An dieser Stelle ein großes Dankeschön „Jungs“!!! (dafür dass ihr mich im Hotel vergessen habt, euch so riesige Sorgen gemacht habt, wo ich denn sein könnte, und das Büffet so geplündert habt, dass ich mich von „ekmek“ und „caj“ ernähren musste! 😀 )
So „gestärkt“ beschlossen die SAABenteurer ihr Geschick beim Handeln auf dem Bazar unter Beweis zu stellen. Nach einem Zwischenstopp auf dem „Hippodrom“, wo wir unsere SAABs besuchten, nachschauten, wie viele weitere Teams angekommen sind (und es waren nicht wirklich viele) und der Darko sich von einem Profischuhputzer die Schuhe auf Hochglanz polieren lies, machten wir uns „per pedes“ auf den Weg zum Basar. Es gab Nichts was es nicht gab auf diesem Basar: Schuhe, Kleidung, Taschen, Gewürze, Porzellan, Schmuck,… Alles!
Und jetzt ratet mal, wer sich wie zu Hause fühlte. Richtig: Dejan und Miro! Die zwei waren nicht zu bremsen (rein in den ersten „Laden“, raus aus dem Zweiten, direkt in den Dritten,…. liebe Damenwelt: von denen könnt ihr noch was, in Punkto ziellos durch den Basar rennen, lernen 😉 ). Irgendwann wurde es dann dem Tiho, Marcel und Christian zu bunt und sie liessen den Darko alleine mit den zwei „Kaufwütigen“: „Wir gehen noch etwas durch die Stadt. Treffpunkt ist bei den SAABs. Viel Spass beim Aufpassen auf die Zwei!“ Und weg waren sie. Und Darko mitten im Film: „Dejan und Miro allein auf dem Basar!“ 🙂 Bald ist er dann zum Einkaufstütenträger aufgestiegen und versuchte die beiden irgendwie im Blick zu behalten und nicht zu verlieren. An einem Schuhstand, feilschten sie dann mit dem Verkäufer um den Preis, als plötzlich eine Touristin den Dejan auf Englisch nach dem Preis der Schuhe fragte. Und sofort erwachte der Balkanfeilscher: „Madam, you will get here the best price of the whole Bazar!“
Und der Miro war auch sofort in seinem Element: „And here you get the best quality!“ Dejan: „We will give you the best price. A special price, only for You!“
Miro: „Yes, because you are so nice!“
Dejan: „Only 40 Lira!“
Der richtige Händler staunte nicht schlecht über die Verkaufskünste der beiden und ließ die beiden mal machen, während sich der Darko kopfschüttelnd an die Stirn fasste. Die Touristin handelte die beiden dann, unter nicht enden wollenden Charmausbrüchen der beiden SAABenteurer, noch auf 30 Lira „runter“ und zog in dem Gedanken, ein richtig gutes Geschäft gemacht zu haben und die wichtigste Touristin in ganz Istanbul zu sein, ab. Nur muss man jetzt erwähnen, dass der Preis der Schuhe in Wirklichkeit 25 Lira war, was zur Folge hatte, dass die zwei „Jungverkäufer“ und der „echte“ Verkäufer um die Wette grinsten und der Einheimische Verkäufer die zwei Externen sofort engagieren wollte. Drei mal dürft Ihr raten, wer immer noch auf dem Basar Schuhe verkaufen würde, wenn nicht der Darko gewesen wäre (Sorry Jungs, dass ich euch eine Karriere auf dem Istanbuler Basar vermaselt habe 😉 ).
Weiter ging’s: alle Gassen und alle Stände wurden untersucht. Wie Bluthunde waren die zwei unterwegs, Schnäppchen zu finden. Bis sie dann schliesslich an einem Stand von einem Händler mit den Worten “My friend! I give you best price!!!” gestoppt wurden. Es ging um eine Jacke, die den beiden „Bluthunden“ ins Auge stach.
Dejan: „How much Lira?“
Händler: „120!“
Dejan antwortete „You’re crazy! This is too much!“ und machte Anstalten zu gehen.
Händler: „Wait my friend: for you 100 Lira!“
Dejan: „No! Too much!“
Miro „This is for our brother!“ und deutet auf Darko.
Dieser fiel aus allen Wolken. Jetzt war auch Darko in das Spielchen involviert: vollkommen ahnungslos und perplex.
Händler: „Ok my friend: 80 Lira!“
Dejan sagte nix, winkte ab und wollte wieder gehen.
Händler: „Wait my friends: It’s for your brother!“
Und die Antwort der beiden haute jetzt den Darko um.
Beide setzten das ernsteste Gesicht auf:
Dejan: „We don’t like him!!!“
Miro: „No!“
Und wollten los.
Darko stand nur noch völlig fertig da. Und der Händler, der verstand nun gar nix mehr.
Händler:“ Ok, what you pay?“
Dejan: „30 Lira!“
Händler:“ 30 Lira? No possible!“
Und wieder wandten sich die beiden ab:
Händler: „WAIT!!! YOU MAFIA!!! 35!!!“
Und schon schlug Dejan ein. Zack! So schnell konnte der Händler gar nicht schauen und er war seine Jacke los: aber unter seinem Einkaufspreis!
Händler: „You Mafia! Yooou Maaafia!!! Where you come from!“
Miro: „Bosnia!“
Dejan. „Balkan!“
Händler: „Oh no! BALKAN MAFIA!!!“
Und alle inklusive dem Händler krümmten sich vor Lachen! Wir verabschiedeten uns wie die besten Freunde und der Händler gestand uns, dass er so etwas noch nie erlebt hat! Weiter ging es durch die Gassen, bis Dejan ein Schild sah: „Polis“. Er stubbste Miro ganz unauffällig an und flüsterte „Hey, die Polizei! Komm wir verschwinden!“ Und schon waren sie aus dem Basar draussen, unterwegs Richtung Treffpunkt: Die SAABs. Dort angekommen, war der zweite Teil der SAABenteurer nicht da, so dass sich Dejan, Miro und Darko in den Schatten verzogen. Miro und Darko saßen dann so armseelig da, dass Dejan das legendäre „Bettlerfoto“ schoss 🙂 . Kurz darauf kamen dann auch Tiho, Christian und Marcel zum Treffpunkt und wir machten uns zusamman auf Futtersuche. In einem weiteren „Nargile“-Restaurant wurden wir fündig: Döner, Köfte,… alles schmeckte super. Und als Nachtisch für Dejan: Wasserpfeife. So zufrieden und gesättigt, ließ die Müdigkeit nicht auf sich warten und wir verzogen uns alle in unser Hotel um ein Nickerchen zu machen. Am frühen Abend trafen wir uns alle in der Hotellounge: fit, munter und voller Tatendrang. Tiho hatte noch eine Überraschung organisiert: eine Nachtfahrt mit dem Schiff auf dem Bosporus inklusive Abendessen und Bauchtänzerin. Und schon waren alle auf ihren Zimmern um sich schick anzuziehen. Der Bus war auch inklusive und holte uns direkt vor dem Hotel ab. Wir stiegen zu weiteren Touristen in den Bus, die jedoch etwas blaß um die Nase waren. Kaum im Bus, war die Stimmung der SAABenteurer wieder mal unschlagbar. Als dann der Bus losfuhr, wussten wir warum die restlichen „Touris“ so still und blaß waren: der Fahrer fuhr wie eine „gesengte Sau“! Also wie wir und schon gab es noch mehr zu lachen, was die restlichen Touristen mit ungläubigen Blicken quittierten. Es war eine windige Nacht und das Schiff lag nicht sehr ruhig im Wasser (ganz im Gegenteil) und Miro war gleich „Miniseekrank“. Auf dem Schiff, führte man uns dann zu unseren Plätzen: ein Tisch für maximal 8 Personen, an dem 12 Stühle standen und zwei davon schon besetzt waren. Dementsprechend waren die Platzverhältnisse am Tisch: maximal 30 cm für jeden. Na toll! Als sich dann noch drei (nennen wir es mal) „wohlgenährte“ an unseren Tisch setzten, die locker zwei Drittel des Tisches alleine beschlagnahmen könnten, schrumpfte unsere Bewegungsfreiheit auf 15cm. Das Essen war gut, konnte uns aber nicht über die beengten Platzverhältnisse hinweg sehen lassen, bis… ja bis die Bauchhtänzerin kam und die Welt wieder in Ordnung brachte (denn schlagartig vergaßen alle das Platzdilemma). Die Bauchtänzerin merkte natürlich schnell, wo die Stimmung gut war, tanzte sich durch das ganze Schiff zu den SAABenteurern und verdrehte Darko mit Ihren Hüftschwüngen direkt vor seiner Nase total den Kopf. Der krönende Höhepunkt war jedoch, als sie unseren Marcel mit auf die Bühne nahm um ihn in die Geheimnisse des Bauchtanzens einzuweihen. Es war grandios! 🙂 (Marcel, wir haben Beweisvideos! 😉 ) Punkt Mitternacht war dann die Show zu Ende und es ging wieder zu unserem abenteuerlichen Bus. Der brachte uns, wie erwartet, wieder flott ins Hotel, wo wir uns über den Treffpunkt zum Frühstück einigten und in unseren Zimmern verschwanden.
SAABenteurer
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