Sonntag, der 28.04.2013.
Nach einem „königlichen“ Frühstück (jeder bekam ein Scheibe Wurst und ein Scheibe Brot in die Hand, man muss erwähnen dass Darko unter Scheibe etwas anderes versteht als normal: es waren Brocken 😉 ) fuhren wir los.
Die Navigation übernahmen jetzt die Balkanjünger Darko und Dejan, die sich hier, laut eigenen Aussagen, auskannten wie in Ihrer eigenen Westentasche. Sie lotsten uns durch „Ljubljana“ auf die Landstrasse Richtung „Novo Mesto“. Die Landschaft war schön , die Strassen gut und es ging recht flott voran, bis…
…ja bis die Landstrasse sich unerwarteterweise in einen Feldweg transformierte und die Jungs hinten ihr „Vertrauen“ alle paar Minuten durch die Funkgeräte aufs neue zeigten: „Hey ihr zwei da vorne! Seid ihr sicher, dass wir richtig sind?“
Als Antwort kam dann von den zwei „Ice Men“ immer:
“ Just leave us alone, we know what we’re doing!“ 😀
Und sie wussten es wirklich, denn der Feldweg wurde wirklich wieder zur ausgebauten Landstrasse. Unter der Drohung unserer „Ice Men“: „Fragt uns NIE mehr ob wir richtig sind!!!“, folgten wir den zwei „Irren“ und näherten uns nun zügig der kroatischen Grenze. Die Zöllner staunten nicht schlecht, als wir Ihnen erzählten, wo wir hin wollten. Der slowenische Zöllner sogar so sehr, dass er auf ein Foto mit uns an der Grenze bestand. In Karlovac ist dem Dejan dann ein Plakat aufgefallen, für das wir sogar umgekehrt sind. Es hing bei der „Karlovacka pivara“, also der Brauerei dessen Bier wohl jeder Kroatientourist schon mal getrunken hat: das „Karlovacko pivo“. Auf dem Plakat stand: „Nista ne moze razdvojiti prijatelje!“, was übersetzt „Nichts kann Freunde trennen!“ heisst. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass dieser Spruch, die ganze Rallye hindurch, haargenau auf uns zutreffen würde!
Nachdem wir den Marcel dann doch davon überzeugen konnten, dass das nicht die letzte Brauerei und das letzte Bier auf der Rallye sein wird, konnten wir ihn vom Eingangstor zur Brauerei wegreissen, ins Auto packen und weiter in die Tiefen des Balkan fahren.
Je näher wir uns Bosnien näherten, desto wilder wurde die Landschaft. Die Strassen wurden immer kurvenreicher und es machte immer mehr Spass, die SAABs in die Kurven zu schmeissen. Bis Dejan und Darko stoppten und den Tiho aufforderten, mit seinen Go-Pro-Kameras jetzt mitzufilmen, da jetzt ein superkurviger Abschnitt begann. Sie sollten Recht behalten, denn es ging jetzt, auf Serpentinen, in die Berge Richtung Bosnien.
An der Grenze zu Bosnien angekommen, fuhren Dejan und Darko voraus, um „alles“ mit den Zöllnern zu regeln. Nach erfolgreichen Verhandlungen (zwei Rallye-T-shirts und zwei Kaffebecher „durften“ wir freundlicherweise bei den Zöllnern lassen) ging es nun in die „Republika Srpska“. Die Landschaft wurde noch wilder, die Berge noch häufiger, die Wälder noch dichter und die Eindrücke noch intensiver.
Nach einem Abstecher auf die „pijaca“ (=Markt) in der Stadt „Prijedor“, wo wir nicht schlecht über die Auswahl an „Ware“ staunten, näherten wir uns unserem Etappenziel für heute: Banja Luka (Die Stadt mit dem besten Essen, dem Besten Trinken und den schönsten Frauen weltweit!!! 😉 )
Die drei Balkanier Miro, Dejan und Darko waren nun voll in Ihrem Element, in Ihrer Stadt, unter Ihren Leuten und waren hin und weg. Wir besuchten eine der größten und schönsten orthodoxen Kirchen des Balkans („Hram Hrista Spasitelja“) und machten uns auf den Weg zum Restaurant „Stari mlin“ (=alte Mühle). Dort erwartete uns Darkos und Dejans Onkel, der natürlich die Rallyefahrer sehen wollte und uns freundlich und mit den Worten „Ich auch sprecht Dojtsch. Finf Jahre ich Frankfurt arbajt!“ empfing. Dejan und Darko bestellten dann zwei „2-Personen-Platten“. Die Panik darüber, „es wurde doch nur für vier bestellt“, legte sich, als die Platten gebracht wurden: es reichte für acht! Und schmeckte großartig!
Nach einer kurzen Besprechung, wo wir schlafen sollten, im Hotel eines Bekannten oder in Dejans und Darkos Dorf, war die Mehrheit fürs Dorf. Also ging es, am späten Abend, über Feldwege hoch hinaus, denn das Dorf liegt deutlich höher als die Stadt. Es erwartete uns ein traumhafter Anblick: die Sterne über uns und die Lichter der Stadt unter uns, leuchteten um die Wette! Tiho durfte dann auch noch ein Lagerfeuer entzünden und war hellauf begeistert. Gegen zwei Uhr nachts ging es dann zum Schlafen. Die Zimmerauftelung war ähnlich wie im Hotel, nur dieses mal stockwerkweise: erster Stock der Marcel, Christian und der Tiho, Erdgeschoss die Jungs die sich hier zu Hause fühlten: Miro, Dejan und Darko. Warum die drei unten? Sie haben gemeint, wenn uns Bären oder Wölfe angreifen sollten, dann können die besser mit denen kämpfen: sie sind es ja gewohnt! 😉
Es greifte weder Bär, noch Wolf, noch irgendwer an und wir schliefen wie Babys. 🙂
SAABenteurer
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